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Übersetzungsgerechtes Schreiben für fehlerfreie Ausgangstexte und günstige Übersetzungen

Das übersetzungsgerechte Schreiben Ihrer Dokumentation beeinflusst maßgeblich die Qualität der Übersetzung. Ausgangstexte bieten zahlreiche Quellen für vermeidbare Übersetzungsfehler. Mit dem Bereitstellen fehlerfreier Ausgangstexte in der Ausgangssprache minimieren Sie nicht nur das Risiko von Übersetzungsfehlern, sondern senken damit aktiv die Kosten für die Übersetzung. Wenn sie günstige Übersetzungen haben wollen, ist das übersetzungsgerechte Schreiben ihrer technischen Dokumente notwendig.

Selbst der qualifizierteste Übersetzer kann aus wenig nicht viel machen. In der Übersetzung gilt die Regel „Garbage In, Garbage Out“ (kurz GIGO). Eine schlechte technische Dokumentation mündet automatisch in eine schlechte Übersetzung. Ein guter Übersetzungsdienstleister ist allerdings durch regelmäßiges Feedback und seinem Erfahrungsschatz in der Lage, an der Qualität der Ausgangstexte mitzuwirken – sofern der Gegenseite die Übersetzungsqualität ebenso wichtig ist. Dafür braucht es eine langfristige, vertrauensvolle Zusammenarbeit und gute Kommunikation. Die ist heute nur noch selten.

Wollen Sie es besser machen? Dann informieren Sie sich hier, was es bei übersetzungsgerechten sowie fehlerfreien Ausgangstexten zu beachten gilt. Warum minimieren Sie damit die Wahrscheinlichkeit von Übersetzungsfehlern? Und warum braucht es das übersetzungsgerechte Schreiben, um günstige Übersetzungen zu garantieren?

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Wie genau schreiben Sie den Ausgangstext ideal für die technische Übersetzung? Was ist beim Textaufbau und der Gestaltung zu beachten? In unserem E-Book zum übersetzungsgerechten Schreiben erhalten Sie eine Zusammenfassung.

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    Generell ist die Qualität der Ausgangstexte von den folgenden vier Aspekten abhängig:

    • Wortwahl und Terminologie.
    • Optimale grammatische Strukturen, die sich nach dem jeweiligen Zweck richten.
    • Logische Textgestaltung: Anwendung eines sinnvollen Text- und Informationsaufbaus.
    • Übersetzungsgerechtes Gestalten: Layout, Formatierung, Grafikeinbindung usw.

    Wortwahl und Terminologie: Komplexe Begriffe in der Ausgangssprache

    Die Komplexität der Begriffe ist ein entscheidendes Thema beim übersetzungsgerechten Schreiben. Sie steht im engen Zusammenhang mit der Terminologie eines Themas. Laut Duden sollen Zusammensetzungen nicht mehr als drei Glieder haben. Begriffe wie Spritzgießprozessregelung sind somit gerade noch zulässig. Eine ganze Ecke komplizierter wird es bei anderen Wortkombinationen. Beim sehr technischen Begriff Drosselrückschlagventil ist in der weiteren Beschreibung der Funktion noch die Drosselrückschlagventilfeder zu finden. Hierbei entstehen bei der Übersetzung dreierlei Probleme.

    1. Je länger eine Zusammensetzung ist, desto unwahrscheinlicher handelt es sich um gängige Fachterminologie. Weder wird sie in Fachkreisen als solches gebraucht, noch wird sie der Übersetzer in einem Wörterbuch finden. Somit muss der Übersetzer selbst Wortkreationen oder Umschreibungen erschaffen und kann nicht auf Vorhandenes zurückgreifen.
    2. Je länger eine Zusammensetzung ist, desto unklarer wird, wie dessen Teile zusammengehören. Im Deutschen entscheidet das letzte Glied über das grammatische Geschlecht und die Bedeutung des Wortes. Der Übersetzer muss das Wort auflösen, damit er es korrekt übersetzen kann.
    3. Unnötig zusammengesetzte Wörter vermehren künstlich die Terminologie. Zwangsweise wird damit ebenfalls die Terminologie in den Übersetzungen inkonsistent.

    Für das Rückschlagventil gibt es beispielsweise zwei Übersetzungsmöglichkeiten: „non-return valve“ und check „valve“. Ein guter Übersetzer legt sich stets auf nur eine Übersetzung fest. Wenn im Ausgangstext nun hierzu Drosselrückschlagventil und Drosselrückschlagventilfeder oder gar Drosselrückschlagventilfederstellung auftauchen, wird es immer wahrscheinlicher, dass ein Teil des Wortes anders übersetzt wird. Mal mit „non-return valve“ und weiteres Mal mit „check valve“.

    Die Terminologie-Erkennung schreitet in diesen Fällen nicht ein. Der Übersetzer müsste selbst in der Datenbank mit sogenannten Wildcards recherchieren. Wenn er Drosselrückschlagventil* eingibt, erhält er alle Zusammensetzungen mit diesem Wortteil. Im Anschluss ist ein Angleichen dieser Übersetzungen möglich. Steht der Übersetzer dagegen unter Termin- und Kostendruck, ist es unwahrscheinlich, dass er mit dieser Sorgfalt vorgeht und produziert im Zweifelsfall Übersetzungsfehler.

    Beschränkung auf Fachterminologie und zweigliedrige Wörter

    Beim übersetzungsgerechten Schreiben technischer Dokumente gilt immer die Regel, sich bei Möglichkeit auf zwei Glieder in einem Wort zu beschränken. Außer es handelt sich um eingeführte Fachterminologie, die in der Ausgangssprache und damit im jeweiligen Wörterbuch zu finden ist. Das zu überprüfen ist einfach, wird aber viel zu selten gemacht.

    Das Drosselrückschlagventil wird im Spanischen zum Beispiel bereits zum Halbsatz: „válvula de retención con paso calibrado“. Was passiert, wenn Sie im Deutschen noch Feder hinzufügen? Oder gar den Federbruch? Die Wahrscheinlichkeit für Übersetzungsfehler steigt geradezu exponentiell.

    Statt also Drosselrückschlagventilfeder zu verwenden, sollte sich der Redakteur auf die eingeführte Fachterminologie beschränken. Die passende Lösung für diese Wortakrobatik ist somit „Feder des Drosselrückschlagventils“. Für die Übersetzung hat das große Vorteile. Diese Umschreibung stellt die Beziehungen zwischen den sonst zusammengesetzten Wortteilen genauer dar. Das bedeutet weniger Arbeit für den technischen Übersetzer und eine günstigere Übersetzung für Sie.

    Bindestriche: Simpelste Lösung oder Quelle für Übersetzungsfehler?

    Ein weiteres Mittel, vielgliedrigen Wörtern beizukommen, sind Bindestriche. Das hört sich recht banal an. Dabei ist jedoch darauf zu achten, den Sinn der Benennung nicht zu entstellen. Ein Bindestrich an der falschen Stelle macht das Drosselrückschlagventil zum Beispiel zum Rückschlagventil einer Drossel oder ein gedrosseltes Rückschlagventil. Beides hört sich absurd an, ist es auch und führt letztendlich zu Missverständnissen.

    Zumeist ist der kürzeste und sinnvollste Weg zu einer Vereinfachung dann doch die Umschreibung oder Zerlegung eines Begriffs. Außerdem bieten andere Methoden einiges Potenzial für weitere Übersetzungsfehler. So kommt es durchaus vor, dass manche technische Redakteure Leerzeichen vor und nach den Bindestrichen setzen. Diese Leichtfertigkeit bleibt nicht ohne Konsequenz: Eine Erkennungssoftware für Terminologie scannt diese nur noch als einzelne Wörter.

    Noch schlimmer wird es nur, wenn Teile der Zusammensetzung wie im Englischen einfach auseinander geschrieben werden. Für alle, die es nicht glauben wollen: Das geht im Deutschen nicht. Der Zusammenhang ist dann unklar. Für Übersetzer, wie für Softwares. Schlussendlich ist der vernünftige Umgang mit Zusammensetzungen die Aufgabe des Autors. Wenn ihm das übersetzungsgerechte Schreiben und die daraus resultierende Qualität seines Textes wichtig ist, wird er sich um die beste Lösung bemühen. Normalerweise heißt das, diese Zusammensetzungen durch Umstellungen zu vereinfachen und zu kürzen.

    Zusammensetzungen für mehrdeutige Begriffe

    Mehrdeutige Begriffe im Ausgangstext sind für den Übersetzer ein Problem. Wie findet der heraus, wie er Begriffe wie Bank, Maus, Scheibe etc. für das jeweilige Fachgebiet zu deuten hat? Das ist wieder nur mit einem Mehraufwand für den Übersetzer verbunden. Die Alternative ist, dass Autoren mehrdeutige Worte schon bei der Erstellung des Ausgangstexts berücksichtigen. Der Umgang mit diesen Worten ist ein ähnlicher wie mit mehrgliedrigen. Abhilfe schaffen Umschreibungen dieser Begriffe oder Zusammensetzungen.

    Dieses Prinzip beschreibt ganz gut, wie Terminologie entsteht. Autoren benutzen vorhandene Elemente und erweitern deren Bedeutung – oder reduzieren diese mit Hilfe von Umschreibungen und Zusammensetzungen. Der Begriff Maus muss in einem Handbuch zu Computer-Zubehör nicht weiter umschrieben werden. Uns allen ist klar, was gemeint ist. Sobald der Fachbereich unklar ist, sollte der Autor mit der Zusammensetzung Computer-Maus für Klarheit sorgen. Gleiches gilt bei dem Begriff Nadel: Ist es eine Ventil- oder Nähnadel? Diese Zusammensetzungen dürfen hierbei nicht der Fantasie des Autors entspringen. Keiner, außer ihm selbst, wird mit erfundenen Wortkreationen etwas anfangen können.

    Gleichzeitig muss der Autor bei der Bedeutungs-Reduzierung verhindern, die weiter oben beschriebene Mehrgliedrigkeit herbeizuführen. Es ist ein schmaler Grat zwischen beiden Extremen. Bei der Normung der Terminologie kommt mit diesen Maßnahmen dann das Schreiben der Definitionen dieser Begriffe hinzu.

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      Die Verwendung von Fremd- und Lehnwörtern

      Welche Fremd- oder Lehnwörter für das übersetzungsgerechte Schreiben geeignet sind, ist immer abhängig gegenüber der Zielgruppe. In der Regel sind alle Fremdwörter unnütz, für die es grundsätzlich ein weit verbreitetes, deutsches Pendant gibt.

      Wozu verwenden Autoren beispielsweise das Wort sukzessive? Das simple deutsche Gegenstück hierzu ist fortschreitend. Gleiches gilt für bildungssprachliche Wörter, die im Alltag selten verwendet werden. Es muss also die Frage erlaubt sein, warum nicht die einfachere Sprache verwendet wird. Dieses Hinterfragen lässt sich auf viele alt- und neumodische Wörter erweitern. Verständlichere und dazu zeitgemäße Alternative folgender Begriffe sind:

      • verifizieren = prüfen,
      • konfigurieren = zusammenstellen,
      • evaluieren = beurteilen,
      • generieren = erzeugen,
      • integrieren = einfügen.

      Ein Text mit vielen Fremdwörtern dagegen ist eine Sprachmischung, die das Leben des Übersetzers schwer macht. Sowas hat durchaus seine Daseins-Berechtigung. Während das in der Karibik mit „Pidgin“ oder auf Südseeinseln mit „Creol“ ihre Tradition hat und Kulturgut ist, ist es in technischen Texten komplett fehl am Platz. Die Vermengung aus Englisch, Französisch und den jeweils einheimischen Sprachen sollte also allein diesen Menschen vorbehalten sein.

      Geht es um Literatur oder technische Dokumentation muss der Text einsprachig sein – soweit es nur irgendwie möglich ist. Das macht es dem Übersetzer einfacher, Übersetzungsfehler zu vermeiden und senkt darauffolgend die Kosten einer Übersetzung. Die Grenzen für diese Vereinfachung sind da gesetzt, wo es Sinn macht. Logischerweise sollten Fremdwörter, die schon lange in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, weiterhin verwendet werden. Keiner will, dass automatisch wieder durch „selbsttätig“, oder Explosion durch „schlagartige Verpuffung“ ersetzt wird.

      Firmenjargon oder Branchenjargon – was verhindert Übersetzungsfehler?

      Von der Verwendung eines Firmenjargons ist jedem Autor abzuraten, sofern er eine übersetzungsgerechte Ausgangssprache zum Ziel hat. Dieser firmeninterne Jargon umfasst alle Begriffe, die außerhalb der Firma entweder nicht zur branchenüblichen Terminologie gehören, oder anders verstanden werden, geschweige denn irgendeine Verwendung finden. Leidtragende dieser schlauen Einfälle sind wiedermal Übersetzer. Die Schließeinheit der Spritzgießmaschine wird damit kurzerhand zum „Formschluss„, weil der Autor der technischen Unterlagen das aus der Laune heraus für schöner hält. Die Information, dass es sich um Firmenjargon handelt, wird dem Übersetzer in solchen Fällen meist nicht zugetragen.

      Mit Hilfe sorgfältiger Recherche der Terminologie gelingt es dem Übersetzer, diesen Firmenjargon zu identifizieren. Hierzu benötigt er zusätzlich das Feedback vom Kunden. Unpassende Begriffe tauscht der Übersetzer dann beim Übertragen in eine andere Sprache mit marktüblichen Begriffen aus. Steht er jedoch unter Zeitdruck, wird das schnell übersehen und fälschlicherweise in die Übersetzung hinein getragen.

      Branchenjargon dagegen wird dem Übersetzer weit weniger gefährlich. Viele Begriffe dieser Art haben sich etabliert und besitzen entsprechende Gegenstücke in anderen Sprachen. Die heutige Verwendung des Begriffs „Industrie 4.0“ beispielsweise wird von Branchenkennern und sogar von vielen außerhalb der Branche verstanden. Es ist eine geläufige Abkürzung für die vierte industrielle Revolution: Eine Entwicklung in der Wirtschaft, die mit dem Internet der Dinge einhergeht – der Kommunikation zwischen und der Vernetzung von Geräten. Statt dieser umständlichen Umschreibung dieses Vorgangs hat sich in Deutschland der Begriff „Industrie 4.0“ etabliert. Das spart dem Fachpublikum Zeit und Nerven. Dank Branchenjargon muss sich das nicht die immer gleiche Umschreibung anhören.

      Branchenjargon, wenn nötig – Fachterminologie, wenn möglich

      Für den Übersetzer ist Branchenjargon meist kein größeres Problem. Eine Übertragung von „Industrie 4.0“ ins Englische mit „Industry 4.0“ ist möglich, aber vielleicht weniger sinnvoll. Um das herauszufinden, ist wieder Recherchearbeit nötig. „Industrie 4.0“ ist zwar schon in den englischen Branchenjargon übergeschwappt, dem Publikum im Gesamten aber vielleicht weniger geläufig. Die Kunst der Übersetzung ist es dann, den passendsten Ersatz zu finden.

      Generell ist es übersetzungsgerechter, wenn der Autor eines Ausgangstexts auf Firmen- sowie Branchenjargon verzichtet. Das gilt umso mehr, handelt es sich dabei um Anleitungen oder technische Dokumente. Branchenjargon sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn es absolut nötig ist, keinen Nachteil hat und keine Übersetzungsfehler provoziert. Bei einem idealen zu übersetzenden Ausgangstext liegt der Fokus jedenfalls auf eingeführte Fachterminologie. Die Übersetzung selbst gewinnt dann schließlich auch an Klarheit und Geradlinigkeit. Die Verhinderung eines Mehraufwands für den technischen Übersetzer macht die Übersetzung schließlich günstiger.

      Die Verwendung von Füllwörtern: Prinzip des Minimalismus

      Bei Füllwörtern unterscheiden wir zwischen echten und unechten. Zwar sind Füllwörter durchaus alltags-tauglich, dennoch verzichtet ein guter Redakteur beim übersetzungsgerechten Schreiben auf unnötige, also echte Füllwörter – besonders in der technischen Dokumentation. Erheblich, normalerweise, natürlich und eigentlich sind klassische Beispiele dafür. Die Verwendung dieser Füllwörter zieht einen Text unnötig in die Länge und verstößt gegen das Prinzip des Minimalismus. Schon George Orwell hat hierzu gesagt: „Wenn du ein Wort weglassen kannst, lass es auf jeden Fall weg.“

      Füllwörter können die Bedeutung einer Aussage verfälschen und so Übersetzungsfehler nach sich ziehen. „Eigentlich sollten wir uns bemühen, verständliche Texte zu schreiben“: Verständliche Texte sind grundsätzlich also nicht wichtig, trotzdem sollten sich die Autoren um deren Verständlichkeit bemühen. Vielleicht ist das die Denkweise vieler Unternehmen – das würde zumindest erklären, warum beim Ausgangstext häufig an Qualität gespart wird.

      Textart bestimmt Textgestaltung: Informationsdichte in der Ausgangssprache

      Ein Text soll nur das Nötigste enthalten. Also das, was es für die Erfüllung des Ziels benötigt. Sei es für die Beschreibung der Funktion einer Maschine oder Hinweise auf mögliche Gefahren und Risiken. Bei der Textgestaltung ist somit die Textart zu berücksichtigen. Sie gibt die Informationsdichte und dementsprechend das Vorhandensein von Füllwörtern in der Ausgangssprache vor. In Betriebsanleitungen beispielsweise sind Füllwörter unnötig – es gilt die „Höflichkeit der Kürze“. Deshalb ist eine Reduzierung sinnvoll, um den Text schlank und gut lesbar zu halten. Spätestens bei der Übersetzung in die Zielsprache gehen ohnehin viele dieser Füllwörter verloren. Aber auch nur, wenn der Übersetzer auf Qualität achtet und nicht unter enormen Zeit- und Kostendruck steht.

      Was sind nun unechte Füllwörter? Das sind solche, die Sinn ergeben und damit dem Text dienlich sind. Füllwörter wie natürlich, normalerweise und eigentlich können die Wichtigkeit einer Aussage betonen. Der „eigentliche Grund“ zum Beispiel. Hier sorgt ein Füllwort für eine zusätzliche Betonung. Texte sind dagegen schwer verständlich und nahezu unlesbar, wenn sie keine funktionserfüllende, sondern nur noch bedeutungstragende Wörter beinhalten. Technische Redakteure dürfen keinesfalls unnötige Füllwörter mit Funktionswörtern verwechseln.

      Rolle der Funktionswörter bei Übersetzungsfehlern

      Funktionswörter erfüllen hauptsächlich eine grammatische Funktion und haben daher keine eigenständige Bedeutung. Dazu gehören:

      • Bindewörter (Konjunktionen): und, oder, weil, wenn, während usw.
      • Verhältniswörter (Präpositionen): an, auf, über, unter, neben usw.
      • Fürwörter (Pronomina): dies, jenes, mein, dein, unser, wir, ihr usw.
      • Hilfsverben: haben und sein, im Perfekt oder Passiv: hat gekocht, wird eingestellt usw.

      Technische Redakteure sollten keinesfalls Funktionswörter mit Füllwörtern verwechseln. Werden Funktionswörter ohne vernünftigen Grund eingespart oder falsch gebraucht, wird die Ausgangssprache ungenau und Übersetzungsfehler immer wahrscheinlicher. Das fängt schon beim Weglassen des bestimmten Artikels an (der, die, das) – die einfachste Art der Funktionswörter. Statt übersetzungsgerecht davon zu schreiben, den Träger auszurichten, wird oder werden plump Träger ausgerichtet.

      Das Problem dabei erahnen Sie bereits: Ein Wort wie Träger, Schalter sowie viele andere technische Begriffe sind in Ein- und Mehrzahl gleich. Ein technischer Übersetzer kann nicht mehr erkennen, ob ein oder mehrere Träger und Schalter gemeint sind. Wird in eine Zielsprache wie Englisch übersetzt, bestehen dort Unterschiede zwischen Ein- und Mehrzahl – „girder“ oder „beam“ werden in der Mehrzahl am Wortende jeweils mit einem S komplettiert. Sollte der Übersetzer hier nicht nachfragen, zum Beispiel weil es das Budget und der Termindruck einfach nicht hergeben, kommt es unweigerlich zu Übersetzungsfehlern.

      Weglassen von Konjunktionen: Modisch und schlecht für die Übersetzung

      Für den Übersetzer sind die (un-)gewollten Schwächen des Autors bei der Nutzung von Funktionswörtern ein größeres Problem. Das geht beim unsinnigen Weglassen von Konjunktionen weiter – es scheint so, als wäre dieses Vorgehen in der Mode. Das gilt nicht nur für technische Texte, sondern auch ganz allgemein. Beispielsweise heißt es in einem Softwarehandbuch:

      1. „Klicken Sie „Abbrechen“, während die Verbindung hergestellt wird, beendet das Programm den Verbindungsaufbau sofort.“

      2. „Möchten Sie an der Sitzung teilnehmen, geben Sie jetzt die Meeting-ID und das Passwort ein.“

      Auf den ersten Blick, ist der erste Satz eine Handlungsaufforderung. Der zweite klingt wie eine Frage. Dabei sind beides Konditionalsätze. Da der Autor hingegen das Bindewort weggelassen hat, tarnt er beide Konditionalsätze erfolgreich als Handlungsaufforderung oder Frage. Nach dem Übersetzungsprozess in andere Zielsprachen wird das Ganze nur noch unverständlicher. Die passende Konjunktion hingegen sorgt für Klarheit. In beiden Fällen wäre wenn oder falls die beste Wahl. Das erfordert zum einen allerdings das Bewusstsein des technischen Redakteurs für dieses Problem, zum anderen dessen Sorgfalt im Verwenden der richtigen Konjunktionen.

      Das Problem von Präpositionen in der Übersetzung

      Beim übersetzungsgerechten Schreiben können Präpositionen Ursache zweier Probleme sein: Doppeldeutigkeit und falsche Verwendung. Autoren, die Präpositionen falsch anwenden, stellen dem Übersetzer damit unbewusst eine Falle für Übersetzungsfehler. Der Satz in der deutschen Ausgangssprache müsste vor der Übersetzung in eine andere Zielsprache erst einmal in verständliches Deutsch übersetzt werden.

      Viele Autoren vergessen, dass die allermeisten Übersetzer Muttersprachler in der Zielsprache sind. Wenn sie Ausgangstexte lesen, die fehlerhaft oder zumeist umgangssprachlich verwendete Präpositionen enthalten, ist es für sie eine umso schwerer verständliche Fremdsprache. Ein Redakteur spart mit Hilfe der übersetzungsgerechten Verwendung von Präpositionen Zeit und Nerven – der Übersetzer muss dank eindeutiger Formulierungen viel weniger nachfragen und das Risiko für Übersetzungsfehler sinkt. Außerdem gelingt es dem Autor damit, bereits bei deutschen Lesern und Anwendern keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.

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        Die häufigsten Fehler bei der Nutzung von Präpositionen

        Besonders häufig verwenden technische Redakteure bedenkenlos die Präposition über für verschiedenste Zwecke – und damit häufig auch falsch. Folgender Satz stammt aus einer Wartungsanleitung für ein Getriebe:

        • „Die Ritzelwelle über Zentrierbohrung leicht anheben.“

        Welche Bedeutung hat über? Obwohl das zunächst klar scheint, kann der technische Übersetzer hingegen das kaum feststellen und müsste nachfragen, um Übersetzungsfehler auszuschließen. Über bedeutet ursprünglich soviel wie „oberhalb von“ – in dem Fall wäre die Bedeutung des Satzes folgende:

        • „Die Ritzelwelle etwas höher als die Zentrierbohrung anheben“.

        Tatsächlich könnte ein unvorsichtiger Übersetzer, der unter extremem Termindruck arbeitet, das vorlagengetreu übersetzen. In diesem Fall hat der Redakteur über allerdings im übertragenen Sinn gebraucht. Nicht selten wird dies Präposition verwendet für: mit Hilfe von, durch, um (einen Betrag von) und mit. In unmissverständlichem Deutsch wollte der Autor vermutlich das sagen: Die Ritzelwelle hat eine Zentrierbohrung. An der soll das Anschlagmittel zum Anheben angeschlagen und dann die Ritzelwelle angehoben werden. Aus unserem Beispiel wird dann:

        • „Die Ritzelwelle an der Zentrierbohrung anschlagen und leicht anheben.“

        Mit der richtigen Präposition Übersetzungsfehler verhindern

        Der richtige Sinn vieler Aussage ist noch mit wenig Aufwand und dem Austausch eines einzigen Worts zu retten. Gleiches gilt für die oft falsch verwendete Präposition mit. Dieses Wort suggeriert, das zwei Dinge zusammenhängen.

        • „Den Kupplungsflansch mit Zylinderschrauben mit Federringen befestigen.“

        Bei dieser Aussage ist nichts klar: Welche Teile hängen zusammen, welche nicht? Alle drei? Für Übersetzer ist hier viel Raum für Spekulation. Bei diesem Beispiel sollte der Redakteur die beiden Elemente sprachlich verbinden, die zusammengehören. Abhilfe schafft das einfache Bindewort und:

        • „Den Kupplungsflansch mit Zylinderschrauben und Federringen befestigen.“

        So ist klar, dass die Federringe zu den Zylinderschrauben gehören und beides zusammen benutzt wird, um den Kupplungsflansch zu befestigen.

        Präzise Formulierungen in der Ausgangssprache

        Bei der falschen Verwendung von Präpositionen in komplexen Aussagen, die es in Handbüchern und technischen Texten zuhauf gibt, wird es teilweise sehr unschön. Bei diesen schlecht formulierten Sätzen läuft jedem Leser ein kalter Schauer über den Rücken.

        • „Verbindung zwischen Hohlkolbenpresse und Wechselkolbenpumpe über den Hochdruckschlauch mit Patentkupplung herstellen.“

        Dieses hoch-komplexe Beispiel veranschaulicht perfekt, wie ein guter Redakteur mit der richtigen Präposition die deutsche Sprache präzise formulieren kann. Der Hochdruckschlauch und die Patentkupplung sind zusammenhängend. Mit ist somit die richtige Präposition. Anders sieht das beim über aus, das einmal mehr umgangssprachlich verwendet wurde. Eine kleine Änderung sorgt für Klarheit.

        • „Verbinden Sie die Hohlkolbenpresse und die Wechselkolbenpumpe mit dem Hochdruckschlauch mit Patentkupplung.“

        Viele Autoren beherrschen das (noch) nicht und reagieren häufig auf entsprechende Hinweise von technischen Übersetzern genervt. Dabei sollten sie das wirklich beherzigen, um sich und dem Übersetzer zukünftig Zeit, Nerven und Bares zu sparen.

        Das Problem mit den Modalverben im Ausgangstext

        Eine weitere Art von Funktionswörtern sind die Modalverben. Diese kommen zum Einsatz, wenn wir die Bedeutung oder Tragweite von Vollverben modifizieren oder verändern. Es gibt im Deutschen fünf Modalverben: können, sollen, dürfen, müssen und mögen. Letzteres ist eher umgangssprachlich, sodass wir das zumeist nicht in technischen Texten finden. Ganz unabhängig davon werden auch Modalverben oftmals bei der Texterstellung vom Autor falsch oder missverständlich verwendet.

        • Lisa kann Auto fahren, aber sie darf es nicht, weil sie erst 14 Jahre alt ist.
        • Herbert darf (grundsätzlich) Auto fahren, aber er kann es nicht, weil er im Moment betrunken ist.

        Wofür benötigen technische Redakteure dann die Modalverben in technischen Texten und Anleitungen? Besonders oft verwenden wir sie in Sicherheits- und Warnhinweisen. Gerade dort sollten technische Redakteure das richtige Modalverb wählen, um Übersetzungsfehler vorzubeugen.

        • Eine Schutzbrille sollte getragen werden.

        Dieser Hinweis ist nicht nur im Passiv (was daran so schlimm ist, erfährst du hier), sondern hierzu noch herrlich uneindeutig, irreführend und damit alles andere als übersetzungsgerecht. Der Leser fragt sich: Muss ich eine Schutzbrille tragen oder kann ich das auch lassen? Und der technische Übersetzer fragt sich bei so einem Ausgangstext: Übersetze ich das jetzt als zwingende Aufforderung oder schwäche ich diesen Hinweis ab?

        Wie wird das deutsche sollte in andere Sprachen übersetzt? Im Englischen hat der technische Übersetzer drei Möglichkeiten: „must“, „shall“ und „should“. Sie werden in dieser Zielsprache je nach Hintergrund durchaus unterschiedlich eingesetzt und verstanden:

        • „Should“ entspricht unserem sollte – einer starken Empfehlung.
        • „Shall“ ist deutlicher – es zeigt eine erforderliche Handlung an.
        • „Must“ ist zwingend, gilt schon fast als unhöflich.

        Letztere Formulierung wird überwiegend in technischem Kontext genutzt. Hier gilt sie nicht als unhöflich, sondern als notwendig. „Must“ wird beispielsweise in allen EG-Richtlinien für alle Anforderungen verwendet, die zwingend eingehalten werden müssen.

        Übersetzungsgerechte Verwendung von Modalverben

        Sollte und sollte nicht wird bestenfalls gar nicht in Sicherheits- und Warnhinweisen verwendet. Es besteht wieder die Gefahr, dass der Leser und/oder Übersetzer bei so viel Spielraum interpretiert – und zwar falsch. Das Gleiche gilt für können:

        • „Dieser Rasenmäher kann nicht zum Mähen von Kunstrasen verwendet werden.“

        Diese Aussage ist wieder im Passiv und uneindeutig. Der Leser könnte sich sagen, dass das vielleicht keine gute Idee ist, aber es prinzipiell geht. Wenn der Redakteur diese Handlung verbieten will, ist es besser darf nicht zu schreiben. Sicherheits- und Warnhinweise dürfen sich auch mal unhöflich anhören. Denn nichts wäre unhöflicher, als Leser und Übersetzer auf eine falsche Fährte zu locken.

        Für einen übersetzungsgerechten und zugleich leserfreundlichen Ausgangstext stellen sich die Regeln für Modalverben wie folgt auf:

        1. Für Handlungsaufforderungen nicht das Modalverb sollte verwenden, sondern mit müssen formulieren.
        2. Anstatt für Verbote sollte nicht zu verwenden, darf nicht einsetzen.
        3. Das Modalverb können nicht bei Erlaubnissen verwenden, sondern dürfen gebrauchen.
        4. Dafür kann und können dann benutzen, wenn es tatsächlich um Möglichkeiten geht.

        Handelt es sich bei einer Aussage um eine Möglichkeit – also mindestens zwei Optionen, die zur Auswahl stehen – zeigt ein guter Autor ebenfalls die Entscheidungskriterien auf. Damit lässt er den Leser und Nutzer des Produkts nicht alleine im Dunkeln stehen. Ist die nötige Vorsicht und Sorgfalt mit Modalverben beim technischen Redakteur vorhanden, gibt es später auch keine Probleme mit der Übersetzung.

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          Übersetzungsgerechter Satzbau in der technischen Übersetzung

          In der technischen Übersetzung offenbaren sich häufig fünf große Probleme, die aus schlecht geschriebenen Ausgangstexten resultieren und mögliche Quellen für allerlei Übersetzungsfehler sind. Diese sind:

          1. Attributanhäufung: Ein Begriff mit Ursprung in der technischen Dokumentation. Das ist die Aneinanderreihung vieler Adjektive vor einem Hauptwort im Satz.

          2. Unnötige Substantivierung, d. h. aus einem Verb wird ein Hauptwort und der technische Redakteur fügt ein sogenanntes Streckverb hinzu.

          3. Unnötiges Passiv, wie: „Eine Schutzbrille ist zu tragen“. Negativ ist das besonders, wenn es um genaue Handlungsanweisungen geht.

          4. Die Satzklammer, d. h. die Möglichkeit einen Hauptsatz zu unterbrechen und diverse Nebensätze zwischen die Teile des Hauptsatzes zu „klammern“.

          5. Aufzählungen mit unvollständiger Einleitung.

          Das alles sind Probleme, die ein täglicher Begleiter in der Arbeit eines technischen Übersetzers sind. Diese Probleme entstehen aufgrund qualitativ schlechter Ausgangstexte, beeinflussen maßgeblich deren Verständlichkeit und treiben die Kosten einer Übersetzung unnötig in die Höhe.

          Vor allem die beiden letztgenannte Problem betreffen Übersetzer, die mit einer Translation Memory arbeiten. Diese Technik kommt an ihre Grenzen, wenn die Formatierung das eigentliche Problem ist. Den Textaufbau dürfen die Übersetzer im Grunde nicht verändern, da es sonst schnell zu Übertragungsfehlern kommt. Wir gehen der Reihe nach: Was ist beim Satzbau übersetzungsgerecht?

          Das Problem mit Attributanhäufungen in Ausgangstexten

          Warum nicht zu viele Adjektive in einem Satz sich ausschließlich auf ein Hauptwort beziehen sollten, veranschaulicht ein Beispiel aus unserer täglichen Arbeit als technischer Übersetzungs-Dienstleister:

          • „Die rechts angeschlagene einflügelige Tür ist mit einer leicht auswechselbaren Silikondichtungen und einem Schnappverschluss, der bei erhöhtem Innendruck leicht öffnet, versehen.“

          Die „rechts angeschlagene einflügelige Tür“ hat drei Eigenschaften. Die Tür ist einflügelig, sie ist angeschlagen – und zwar rechts. Bei einem so komplexen Satzbau wird auch für den technischen Übersetzer schnell unklar: Wie gehören diese Eigenschaften zusammen und wie beziehen sie sich auf die Tür?

          Die Eigenschaften in diesem Satz werden nicht durch Adjektive (ergo: Eigenschaftswörter) beschrieben, sondern durch Adverbiale. Diese werden aus dem Partizip Perfekt der jeweiligen Verben gebildet. Tatsächlich verwenden wir im Alltag sowie in technischen Texten sehr viele dieser „unechten“ Adjektive. Die deutsche Sprache gibt nicht mehr dieser echten Eigenschaftswörter her. Es sind nur etwa 250 – in Wikipedia sind sie sogar alle aufgelistet.

          Die verständlichere Alternative für unser Beispiel wäre eine Auftrennung der Satzstruktur:

          • „Die einflügelige Tür ist rechts angeschlagen“.

          So ist rechts angeschlagen kein Attribut mehr, sondern eine komplette Satzaussage. Ein fähiger technischer Redakteur kann so ein Partizip ohne Problem in ein Verb zurückverwandeln. Ein weiteres Beispiel:

          • „Herbert trägt ein gebügeltes Hemd.“

          Gebügelt wird als Eigenschaftswort verwendet, ist aber das Partizip Perfekt von bügeln. Es wird also wie frisch, neu oder grün als Adjektiv genutzt. Treiben wir die Verwendung der Adjektive also auf die Spitze:

          • „Herbert trägt ein frisch gebügeltes neues grünes Hemd.“

          Die Vereinfachung mit einem Verb macht den Satzbau für Übersetzer um einiges verständlicher. Außerdem ist die Übersetzung in andere Zielsprachen dann weniger anfällig für Übersetzungsfehler:

          • „Herbert trägt ein Hemd, das gebügelt ist“.

          Aus dem Attribut des Hemds ist also ein Relativsatz geworden. Zwar ist diese Lösung weniger stilvoll, doch so lassen sich vor allem im Maschinenbau und Anlagenbau Verständnis-Probleme. Daraus resultierende Übersetzungsfehler lassen sich vermeiden und dieses Vorgehen ermöglicht günstige Übersetzungen.

          Attribute richtig verwenden – Übersetzungsfehler vorbeugen

          Uns begleiten in der Praxis immer wieder technische Texte, deren Qualität unter der Falschanwendung von Adjektiven leiden und damit Übersetzungsfehler provozieren. Für den ausgebildeten technischen Übersetzer, der mit größter Sorgfalt arbeitet, sind diese schlecht geschriebene Ausgangstexte weniger das Problem. Diese anzupassen, ist jedoch mit großem Mehraufwand verbunden und ist ein Faktor für Kostensteigerungen Ihrer Übersetzungen. Falls Sie das bis hierhin immer noch nicht überzeugt hat, gleich zu Anfang auf eine übersetzungsgerechte Dokumentation Ihrer Maschinen und Anlagen zu setzen, dann folgen hier weitere komplexe Beispiele:

          • „Die Kupplung ist eine nicht schaltbare, drehstarre, getriebe-bewegliche, selbstzentrierend verzahnte Kupplung.“

          Die Lösung für eine bessere Verständlichkeit ist schnell gefunden. Der Autor macht aus den Partizipien, die als Attribute dienen, wieder Verben.

          • schaltbar = schalten

          • drehstarr = drehen

          • beweglich = bewegen

          • zentrierend = zentrieren

          • verzahnt = verzahnen

          Zwar ist ein Satz mit Attributanhäufung um einiges kürzer, aber mit ausformulierten Sätzen sind die Attribute und deren Beziehung zueinander sowie zur Kupplung nachvollziehbarer. Richtigerweise heißt es dann:

          • „Die Kupplung ist nicht schaltbar, verdreht sich unter Last nicht und bewegt sich mit dem Getriebe. Die Verzahnung der Kupplung zentriert sich selbst auf der Getriebewelle.“

          Der Gewinn an Verständlichkeit hilft nicht nur dem deutschsprachigen Leser, sondern verringert ebenfalls die Wahrscheinlichkeit von Übersetzungsfehlern.

          Weitere Beispiele aus der Praxis: Informationsdichte überarbeiten

          Bei technischen Texten zu Betriebsanleitungen stellt sich für Übersetzer häufig die Frage, ob es all die darin enthaltenen Information überhaupt braucht. Falls ja, dann muss der technische Redakteur bei der Erstellung dieser Dokumente dementsprechend handwerklich vorgehen. Wie es nicht geht, zeigt folgendes Beispiel, das vermutlich jedem technischen Übersetzer die Schweißperlen auf die Stirn treibt:

          • „Die Verrohrung ist mit einer diffusionsdicht verklebten, geschlossenzellig flexiblen Rohrisolierung der Sauggasleitung versehen.“

          Frustrierend ist hier für den Übersetzer geschlossenzellig flexibel. Ist das eine Aufzählung oder sind geschlossenzellig und flexibel Teil derselben Eigenschaft? Der Übersetzer könnte schlussfolgern, dass die Isolierung flexibel ist, weil sie geschlossenzellig ist. Die Nachfrage beim Ersteller des technischen Texts ergibt, dass geschlossenzellig eine eigenständige Eigenschaft des verwendeten Schaumstoffs ist. Der ist zwar auch flexibel, aber nicht weil er geschlossenzellig ist. Nach einer längeren Recherche kommt der technische Übersetzer also endlich auf den richtigen Trichter:

          • „Die Verrohrung ist mit einer diffusionsdichten Isolierung versehen. Die flexible Isolierung besteht aus einem geschlossenzelligen Schaumstoff.“

          Der technische Redakteur muss Sätze wie diesen in drei oder vier weitere Sätze zerlegen. Somit wird die Informationsdichte etwas aufgelockert. Die Alternative wäre, auf vermeintlich unnötige Informationen gleich ganz zu verzichten. Nur so lassen sich Bezugsfehler und daraus folgende Übersetzungsfehler vermeiden.

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            Unnötige Substantivierung in Ausgangstexten

            Unnötige Substantivierungen blähen Texte auf und machen sie für den Leser wie auch den Übersetzer schwerer verständlich. Diese Art zu Schreiben wird auch als Nominalstil bezeichnet. So wird aus umarmen die Umarmung, aus einstellen die Einstellung usw. Im Deutschen können wir Sätze jedoch nur mit einem Verb bilden. Sätze, in denen beispielsweise aus einstellen die Einstellung wird, benötigen ein zusätzliches oder neues Verb:

            • „Nehmen Sie die Einstellung vor.“

            • „Die Einstellung erfolgt mit …“

            Noch schlimmer wird es beim Passiv:

            • „Die Einstellung wird mit … vorgenommen.“

            Das ist absolut unnötig, stört den Lesefluss und bereitet auch dem Übersetzer Kopfschmerzen, sofern er nicht Übersetzungsfehler riskieren will. Die dafür verwendeten Verben wie durchführen, vornehmen, stattfinden, dienen, erfolgen und geschehen sind sogenannte Streckverben. Redakteure setzen diese im Regelfall nach einer unnötigen Substantivierung.

            Streckverben machen den Satz unnötig länger, ohne Sinn hinzuzufügen. Aus praxisnahen Verben wie einstellen, werden abstrakte Hauptwörter wie Einstellung. Schlimmstenfalls kommt der technische Redakteur noch auf die Idee, das neu geschaffene Hauptwort mit einem anderem zusammenzusetzen. Eine Symbiose aus Druck und Einstellung wird zur Druckeinstellung. Nun optimieren wir das Ganze: Fertig ist die „Duckeinstellungsoptimierung“. Wohin das führt, können Sie sich vorstellen. Für diesen Begriff gibt es keine passende Übersetzung.

            Zudem sind die hinzugefügten und bedeutungsarmen Verben durchführen, vornehmen, stattfinden, dienen, erfolgen und geschehen sehr abstrakt und haben Potential für Fehler in der Übersetzung. Wie soll der technische Übersetzer diese Satzkonstruktionen ins Englisch übersetzen? Vor allem, wenn es sich dabei um einen Muttersprachler handelt?

            • Aus Deutsch: „Die Druckeinstellungsoptimierung geschieht in der Parametermaske“

            • Wird Englisch: “Pressure parameter optimisation occurs in the parameter mask.”

            Ein Redakteur sollte Substantivierungen bei technischen Texten nach Möglichkeit vermeiden. Falls das doch passiert, muss der Übersetzer das Ganze zurückbauen.

            • „Sie stellen den Druck in der Parametermaske ein.“

            Oder wenn es eine Handlungsanweisung sein sollte:

            • „Stellen Sie den Druck in der Parametermaske ein.“

            Eine systematische Überarbeitung vor dem Übersetzungsprozess ist möglich. Der technische Übersetzer sucht einfach die Streckverben in allen Konjugationen und markiert diese. Die Substantivierungen löst er dann wiederum in die entsprechenden Verben auf. Gleiches gilt für Begriffe wie Steuerung, Leitung, Isolierung usw. Doch hier muss der Übersetzer beachten, dass er aus diesen Begriffen Verben macht, wenn doch tatsächlich die Steuerung, Leitung oder Isolierung gemeint ist. Eine Umänderung ist immer dann sinnvoll, wenn Substantivierungen zusammen mit einem Streckverb vorkommen. Noch sinnvoller ist es jedoch, wenn der technische Redakteur bereits bei der Erstellung des Ausgangstexts unnötige Substantivierungen vermeidet.

            Das Problem mit dem Passiv in technischen Texten

            Im Grunde ist nur wenig am Passiv auszusetzen. Für technische Redakteure ist es gerade in beschreibenden Texten nützlich. Dennoch ist das unnötige Passiv in vielen Fällen ein Problem und Ursache für Übersetzungsfehler.

            • „Die Druckeinstellung wird am Druckbegrenzungsventil vorgenommen.“

            Wenn eine Aussage eigentlich eine Handlungsanweisung sein soll, z. B. der dritte Schritt von insgesamt fünf in einem Handlungsablauf, dann wäre das Passiv nicht nur unschön. Diese Formulierung ist hierfür schlicht die falsche grammatische Form.

            Passiv deutet Zuschauen an. Wir benutzen es richtigerweise, sobald wir ein Geschehen beschreiben, an das wir uns nicht beteiligen:

            • „Herbert wurde in den OP gefahren und dort wurde ihm der Arm amputiert.“

            Das Passiv (oder Leideform, wie es tatsächlich in Deutsch heißt) eignet sich zum Beschreiben, was jemand oder etwas erleidet. Das Passiv zeigt kein handelndes Subjekt, sondern ein passives, das etwas über sich ergehen lässt. Deswegen ist es so ungeeignet für Handlungsanweisungen, vor allem in technischen Texten zu Maschinen oder Anlagen.

            Im Alltag nutzen wir sehr oft Handlungsanweisungen. Laut der Sprechakttheorie sprechen, schreiben oder kommunizieren wir nicht nur einen bestimmten Inhalt, sondern auch unsere Absicht. Die Absicht wird durch den Tonfall und die Grammatik deutlich. Am Ende eines Fragesatzes hebt der Fragende z. B. die Stimme, damit der Gesprächspartner merkt, dass dieser etwas gefragt wird. Bei einer Aufforderung schicken wir meist ein Bitte und nennen den aufgeforderten vielleicht beim Namen. Dementsprechend passen wir auch die Grammatik an: Wir verwenden mit dem Imperativ die Befehlsform.

            Das Passiv vermeiden – die Du-Form wagen

            An eindeutigen Handlungsanweisungen gibt es nichts unhöfliches. Unhöflich dagegen ist es, wenn der Autor den Leser mit uneindeutigen Aussagen plagt. Deshalb schreibt ein guter technischer Redakteur ohne Bitte und in direkter Anrede mit Sie, dem Imperativ-Infinitiv oder, selbst heute für viele noch ungewohnt, in Du-Form.

            • „Stellen Sie den Druck am Druckbegrenzungsventil ein.“

            • „Den Druck am Druckbegrenzungsventil einstellen.“

            • „Stell den Druck am Druckbegrenzungsventil ein.“

            In Deutschland trauen sich viele noch nicht an diese dritte, sehr direkte Du-Form. Bei Verbraucherprodukten, die besonders für jüngere Leute gedacht sind, ist es schon lange die Zukunft.

            Doch selbst in technischen Texten ist die Du-Form eine valide Option: Kein nagelndes Sie bei jedem Handlungsschritt. Das Verb steht so am Anfang des Satzes. Beim Imperativ-Infinitiv dagegen ist das Verb immer am Satzende und kann so zu Verständnisprobleme führen. Die Du-Form bietet weniger Raum für Spekulation und Übersetzungsfehler. Außerdem wird der Satz im Imperativ kürzer, weil er keine zusammengesetzte Zeitform mehr enthält.

            Wann das Passiv angebracht ist

            Auf das Passiv können technische Redakteure in beschreibenden Texten nicht vollständig verzichten. Das Passiv ermöglicht es ein Geschehen zu beschreiben, ohne die Handelnden zu nennen:

            • „Erna wurde ermordet.“

            Diese Aussage verschweigt den Täter. Vermutlich, weil niemand weiß, wer der Täter ist. Möglicherweise spielt es im Text auch gar keine Rolle, wer Erna ermordet hat. Es geht einfach nur darum, dass Erna gestorben ist. Das Passiv ist also geeignete Details wegzulassen, die unwichtig oder unnötig sind und ablenken würden. Gleiches übertragen wir auf unsere technische Texte:

            • „Die Eingangssignale werden verarbeitet. Auf Basis des Ergebnisses werden dann die Ausgänge angesteuert.“

            Wer diese Handlungen erledigt, ist dem Autor hier nicht wichtig. Deswegen lässt er diese Informationen einfach weg – die Anwendung des Passiv erweist sich hier als nützlich. Das ist eine Möglichkeit, die Aufmerksamkeit des Lesers zu steuern.

            • „Die Signalverarbeitung wird vom Mikroprozesser vorgenommen.“

            Das ist ein klassisches (Negativ-)Beispiel aus einem technischen Text. Schritt für Schritt kann ein ausgebildeter technischer Redakteur ihn übersetzungsgerecht umgestalten. Dabei fängt er mit der Substantivierung an:

            • „Die Signale werden vom Mikroprozesser verarbeitet.“

            In einem weiteren Schritt wird dieser Satz ins Aktiv umgeändert:

            • „Der Mikroprozesser verarbeitet die Signale.“

            Diese Aussage ist nun direkt und eindeutig. Ist die Absicht jedoch, die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Signale zu lenken und nicht auf den Mikroprozesser, ist eine weitere Modifizierung nötig. Zum Beispiel könnte über diesem Satz eine Einwortüberschrift stehen: „Signalverarbeitung“. Dann wird mit dem anschließenden Aktivsatz nicht der Mikroprozesser in die Hauptrolle gebracht.

            Echte Schreibprofis verwenden das Passiv richtig und wissen, wann das Aktiv angebracht ist – zumindest meistens. Sie überlegen genau, was sie sagen wollen und warum. Dann wählen sie die geeigneten sprachlichen Mittel und verhindern damit so manchen Übersetzungsfehler.

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              Problematische Aufzählungen in der Übersetzung

              Problematische Aufzählungen beginnen mit einem unvollständigen Einleitungssatz, gefolgt von den Aufzählungspunkten und enden mit dem zweiten Teil des Einleitungssatzes. Das Problem dabei ist, dass die Aufzählung heute meist in mehre Absätze mit Spiegelstrichen oder Blickfangpunkten zerteilt wird. Das führt schließlich zu Problemen bei der Bearbeitung im Translation-Memory. Am verständlichsten wird dieses Problem mit einem Beispiel:

              „Hugo kauft

              • Eier

              • Mehl

              • und Zucker

              für seine Oma ein.“

              Der Einleitungssatz „Hugo kauft […] für seine Oma ein“ erstreckt sich über fünf Absätze hinweg. Das verursacht beim Übersetzen gleich zwei Probleme:

              1. In der Zielsprache ist das sprachlich vielleicht gar nicht möglich. Der Einleitungssatz und der Nachsatz müssen beide vor die Aufzählung rücken. Der Übersetzer muss also die Struktur verändern, was er eigentlich nicht soll, geschweige denn darf.

              2. In einem Translation-Memory-System kann der Übersetzer diese notwendige Umstrukturierung zwar ausführen, aber dadurch erzeugt er fehlerhaftes Referenzmaterial. Wenn er den Einleitungs- und Nachsatz zusammenfügt, enthält die zielsprachliche Einheit (ein sog. Segment) inhaltlich etwas anderes als das ausgangssprachliche. Gleichzeitig ist das zielsprachliche Segment des Nachsatzes sogar leer. In unserem Beispielsatz hat „für seine Oma“ korrekt übersetzt also „keine Zeichen“.

              Warum das ein Problem darstellt, ist schnell erklärt. Die erstellten Übersetzungen werden mit Hilfe der Translation Memory zum Vorübersetzen neuer Texte verwendet. Dabei kann es dann zur Übernahme von solchen Zielsegmenten kommen, die in einem anderen Kontext nicht richtig sind.

              Übersetzungsgerechte Aufzählungen in Ausgangstexten

              Technische Redakteure dürfen keine Aufzählungen schreiben, die einen Nachsatz haben. Sie haben zwei Möglichkeiten, das in ihren Ausgangstexten umzusetzen:

              1. Jeder der Aufzählungspunkte ergibt zusammen mit dem Einleitungssatz einen vollständigen Satz (an dessen Ende man auch einen Punkt setzen könnte).

              2. Man schreibt ausschließlich vollständige Einleitungssätze und listet dann neutral die Aufzählungspunkte auf.

              Für unser Beispiel lautet der Einleitungssatz dann: „Hugo kauft folgendes für seine Oma ein.“ Stilistisch mag das vielleicht etwas hölzern klingen, doch beim Fokus auf Mehrsprachigkeit und der Verwendung von Translation Memories hat das Vorteile. Wenn viele Auflistungspunkte auf einen unvollständigen Einleitungssatz folgen, wird es für den Leser unübersichtlich. Bis der beim Nachsatz ankommt, hat er den Einleitungssatz bereits vergessen. Technische Redakteure sollten Aufzählungen also prüfen, bevor man das dann übersetzungsgerechte Dokument zur Übersetzung freigibt.

              Das Problem mit Satzklammern in den Ausgangstexten

              Satzklammern verursachen Probleme mit der Translation Memory und produzieren so Übersetzungsfehler. An einen unvollständigen Hauptsatz werden mehrere davon abhängige Nebensätze angehängt, bevor der Hauptsatz weitergeht. Die Satzklammer besteht häufig aus:

              • Vorsilbe und Stamm eines Verbs, z. B. ab und hängen = abhängen.

              • Dem Hilfs- und Vollverb einer zusammengesetzten Zeit, z. B. dem Perfekt aus „hat“ und dem Partizip „gehabt“.

              • Dem Modal- und dem Vollverb einer Modalkonstruktion, z. B. aus „kann“ und „einschalten“.

              Zwischen diese Satzteile können wir in Deutsch ein ganzes Universum setzen. Manche Autoren eifern dabei Schriftstellern wie Thomas Mann nach, der genau das tat:

              • „Die Hubkraft des Kranes hängt von der maximal zulässigen Hublast des Hubwerkes, der Anzahl der möglichen Hubseileinscherungen und der Haltekraft der Seilzugbremse ab.“

              Das Verb abhängen wird auseinander gerissen und umklammert die Aufzählung. Die bessere Alternative wäre, einen vollständigen Einleitungssatz zu schreiben und die Aufzählung nachzustellen. Zum Beispiel so: „Die Hubkraft des Kranes hängt von folgenden Faktoren ab:“ – und erst dann folgt die Aufzählung.

              Die Auswirkung von Satzklammern auf Translation-Memory-Systeme

              Ein Übersetzer löst Satzklammern auf, indem der Eingriff deutlich über eine bloße Veränderung von Sätzen hinausgeht. Wenn der Text mit einem Translation-Memory-System bearbeitet wird, wird es spätestens jetzt unpraktisch. Warum, zeigt die Überarbeitung des folgenden Satzes. Es ist ein  typisches Beispiel für eine Satzklammer mit einem Modal im Passiv (und gleichzeitig einer zusammengesetzten Zeit):

              • „Hier können dann, je nach Funktionsaufbau und entsprechend vorhandener Menütiefe, weitere Untermenüpunkte aktiviert werden oder gleich direkt Daten eingegeben werden.“

              Ein Redakteur kann das mit mehreren Sätzen auflösen. Die Bedingung in der Satzklammer wird in einem eigenen Satz nach- oder vorangestellt:

              • „Hier können dann weitere weitere Untermenüpunkte aktiviert oder sofort Daten eingegeben werden. Dies hängt vom Aufbau der Funktion und der jeweiligen Schachtelung des Menüs ab.“

              Das ist für die Arbeit mit Translation Memory Systemen allerdings unzulässig. Denn es entstehen Unterschiede im Inhalt von Ausgangs- und Zielsegment. Diese führen letztendlich zu Übersetzungsfehlern, welche sich mit der Zeit sogar immer mehr anhäufen würden. Die Übersetzer sind teilweise also auf die technische Redakteure angewiesen. Diese müssen ihre Ausgangstexte übersetzungsgerecht überarbeiten, bevor sie diese an den zuständigen Übersetzer übermitteln.

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                Textstruktur und Textaufbau für Übersetzungen

                Nimmt der Übersetzer grundlegende Eingriffe in die Textstruktur vor, dann sprechen wir von einer sinngemäßen Übertragung. Dabei kann der Übersetzer Sätze aufteilen oder zusammenfügen und sogar die Reihenfolge von Informationen ändern. Bei einer Übertragung in eine Zielsprache ist der Einsatz von Translation-Memories dann allerdings nur wenig sinnvoll oder so gar nicht möglich. Ganze Absätze müssten als Segmente betrachtet werden.

                Ein mangelhafter Textaufbau, der große Schwierigkeiten in der Übersetzung nach sich zieht, resultieren aus:

                1. Zu viele Details auf einmal, d. h. die Aussage wird zu komplex.

                2. Un-chronologische Beschreibung. Die Reihenfolgen im Text gibt nicht die Reihenfolge der tatsächlichen Handlungen wieder.

                3. Mangelnder Logik, bei der die Reihenfolge der Gedanken didaktisch nicht optimal ist.

                Folgendes Beispiel stammt aus der Serviceanleitung für ein Beatmungsgerät.

                • „Um die Temperatur und die O2-Konzentration im Elektronikteil der Pneumatik im Fehlerfall zu begrenzen, befindet sich an der Frontplatte des Gerätes ein Lüfter, der von der Elektronik überwacht wird.“

                Es handelt sich um einen beschreibenden Text und keine Handlungsanweisung. In dem Satz sind allerdings verschiedene Aspekte ineinander verwoben, die besser nacheinander dargestellt werden.

                Der Autor beginnt mit dem Zweck, den der Lüfter hat. Sagt uns, wo er sich befindet und dass die Elektronik ihn überwacht. Das sind im Grunde drei Aussagen in einer: Merkmal, Funktion und dessen Zweck in einem Satz. Es ist zu viel, um es eindeutig zu verstehen und zu übersetzen.

                Um ein nach dem anderen zu beschreiben, gibt es mehrere Möglichkeiten. Der Redakteur könnte mit dem Aufbau beginnen, dann die Funktion beschreiben und zuletzt den Zweck. Der überarbeitete Text sähe dann so aus:

                • „An der Frontplatte des Gerätes befindet sich ein Lüfter, der von der Elektronik überwacht wird. Wenn ein Fehler auftritt, begrenzt der Lüfter die Temperatur und die O2-Konzentration im Elektronikteil der Pneumatik.“

                Der Autor könnte den Text noch weiter unterteilen. Wie einfach es sein soll, hängt davon ab, was man von der Zielgruppe erwarten kann.

                Abkürzungen im Ausgangstext - was ist erlaubt?

                Viele Abkürzungen in Betriebsanleitungen, Handbüchern und technischen Texten sind gängig (z.B., bspw., u.a.), manche jedoch nicht eindeutig genug und andere wiederum unnötig oder Zeugnis eines schlechten Schreibstils. Im letzten Fall sind sie demaskierend für die Qualifikationen des Autors und schlecht für die Übersetzung selbst.

                Das heißt nicht, dass alle Abkürzungen etwas Schlechtes sind. Kein Autor würde auf die Idee kommen, WLAN oder USB auszuschreiben. Und kein Mensch, der eine Anleitung in der Ausgangssprache mit diesen Abkürzungen liest, wird sie nicht verstehen. Wir müssen also unterscheiden:

                • Eingeführte und allgemeinsprachliche Abkürzungen sind in Ordnung.
                • Eingeführte technische sowie branchenübliche Abkürzungen sind okay.
                • Selbsterfundene, firmeninterne Abkürzungen gehören zum Firmenjargon. Sie gilt es zu vermeiden.

                Problematische Abkürzungen für die Übersetzung

                Beispiele für besonders sinnfreie Abkürzungen sind bzw. (beziehungsweise) oder evtl. (eventuell). Sie sprechen für Ungenauigkeiten und Mehrdeutigkeiten im Text und bringen im Zweifelsfall Missverständnisse mit sich. Dabei sind sie nicht nur ein Indiz für einen schlechten Schreibstil, sondern zeugen auch von der möglichen Fachfremde des Autors. Auf diese Abkürzungen wird beim übersetzungsgerechten Schreiben gänzlich verzichtet – auch wenn diese eher weniger problematisch für den Übersetzer sind.

                Abkürzungen sind überwiegend dann zeitaufwendend und nervenzehrend für den Übersetzer, wenn er diese nicht versteht und nachfragen muss. Andersherum sind sie problematisch, wenn der Übersetzer glaubt zu wissen was gemeint ist, obwohl er damit falsch liegt. Das Resultat ist ein Übersetzungsfehler.

                Abkürzungen für technische Begriffe sind üblich und durchaus sinnvoll. Zum Beispiel wird ein „Druckbegrenzungsventil“ mit „DBV“ abgekürzt. Das ist vor allem für Techniker hilfreich, die hiermit auf einen Blick erfassen, um was es sich handelt. Für alle anderen dagegen ist es schwierig – allen voran für den Übersetzer. Der weiß nicht zwingend, was eine Abkürzung wie DBV bedeutet. Das herauszufinden, ist mit einem Mehraufwand verbunden. Das übersetzungsgerechte Schreiben des Autors verhindert sowas.

                Abkürzungen überprüfen, festhalten und damit Übersetzungsfehler vermeiden

                Wenn bei Abkürzungen die folgenden drei Möglichkeiten genutzt werden, halten Sie generell die Qualität Ihrer technischen Ausgangstexte hoch und tragen aktiv zur Vermeidung von Übersetzungsfehlern bei:

                1. Verwendung der Abkürzungen reduzieren.
                2. Festlegung auf einmalige Abkürzungen und Überprüfung deren Gebräuchlichkeit.
                3. Abkürzungen definieren und in Listen führen.

                Die einfachste Lösung ist der Verwendung der Abkürzungen zu reduzieren. Dafür muss der Redakteur wiedermal gegen seine Schreibfaulheit kämpfen und siegen. Nutzt der Autor Abkürzungen, muss er auf jeden Fall überprüfen, ob diese gebräuchlich sind. Dafür reicht meist schon eine kurze Google-Suche.

                In letzter Konsequenz ist wichtig, Erklärungen für Abkürzungen und vollständige Listen hierzu im Dokument oder Handbuch festzuhalten. Wie geschaffen dafür ist die Terminologie-Datenbank. Nicht nur wird dem Übersetzer damit die Arbeit erleichtert und Zeit gespart. Mit solchen Abkürzungslisten kann auch überprüft werden, ob dieselbe Abkürzung für verschiedene Gegenstände steht. Inwiefern der Übersetzer diese Abkürzungen in die Zielsprache übertragen kann, ist dann tatsächlich seine Aufgabe das herauszufinden.

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